Wie wird Sucht aus der Perspektive der Sozialen Arbeit verstanden und thematisiert? Wie kann die soziale Dimension von Sucht systematisch erfasst werden? Mittels welchen Werten legitimiert die Soziale Arbeit die Unterstützung für ihre Klientel? Und: Wie umgehen mit ethischen Dilemmata beispielsweise im Spannungsfeld von Autonomie und Fürsorge?
Fachleute der Sozialen Arbeit blicken auf eine lange Tradition in der Suchthilfe zurück und sind die am häufigsten vertretene Berufsgruppe in diesem Feld. Trotzdem tun sie sich oft schwer, Antworten auf diese Fragen zu finden. Häufig deshalb, weil ihnen Modelle und Instrumente fehlen, um komplexe Lebenslagen adäquat zu erfassen und zu bearbeiten.
Dabei wird es für die Soziale Arbeit immer wichtiger, ihre Aufgaben und das professionelle Handeln begründen zu können. Einerseits steigt der Druck zum Leistungs- und Wirkungsnachweis aufgrund der zunehmenden Ökonomisierung. Anderseits riskiert die Soziale Arbeit wegen der Medizinalisierung ins Abseits zu geraten, unter anderem weil sie ihre Leistungen nicht über die Krankenkassen abrechnen kann. Darunter leiden insbesondere Menschen mit chronifizierten Suchtproblemen und Mehrfachbelastungen, die auf umfassende, interprofessionelle Unterstützung angewiesen sind. Voraussetzung dafür ist eine Soziale Arbeit, die auf Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeitet und die ihren Auftrag, ihr Handeln und ihre Grenzen zu vermitteln vermag.
Das Fachseminar, welches in diesem Herbst nach der ersten erfolgreichen Durchführung im vergangen Jahr zum zweiten Mal stattfinden wird, ist Teil des Programms «Soziale Arbeit in der Suchthilfe und Suchtprävention». Die Trägerschaft des Programms besteht aus der Hochschule für Soziale Arbeit (FHNW), dem Fachverband Sucht, AvenirSocial sowie dem Schweizerischen Fachverband Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (SAGES).