Die Schweizerische Akademie Medizinischer Wissenschaften SAMW, das Bundesamt für Gesundheit BAG und die Plattform Interprofessionalität führten am 27. November 2018 im Kursaal Bern eine gemeinsame Tagung «Interprofessionalität im Gesundheitssystem» mit  Fokus auf chronische Erkrankungen durch. An diesem Anlass war auch ein sages-Mitglied vertreten.

Der Sozialdienst der Universitären Psychiatrischen Dienste UPD war eingeladen worden, sein sozialarbeiterische Angebot Intensives Case Management ICM als „Best-Practice“ Beispiel vorzustellen.

ICM, welches Ende 2012 durch den Sozialdienst entwickelt wurde, richtet sich an Patientinnen und Patienten mit einer chronifizierten psychischen Erkrankung und komplexen psychosozialen Einschränkungen. Oftmals werden die betroffenen Menschen zusätzlich durch instabile Wohnsituationen belastet.

Das ambulante Angebot ICM war eine Antwort auf das Problem, dass Menschen mit hoher Betreuungsbedürftigkeit und herausforderndem Verhalten im Laufe ihrer psychischen Erkrankung immer mehr abgebrochene „Wohnversuche“ aufweisen. Eine Folge davon ist, dass für sie immer weniger geeignete Wohninstitutionen zur Verfügung stehen, auf welche als Anschlusslösung an einen stationären Aufenthalt zurückgegriffen werden kann. In der Klinik fand dieses Phänomen seinen Niederschlag u.a. in den sogenannten LAN-Zahlen (Langzeitaufenthalte). Heute wird ICM in Bezug auf die angestrebten Ziele wie auch auf die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten resp. den involvierten Institutionen mit Erfolg angewendet.

Das innovative sozialarbeiterische Angebot der UPD stiess auf reges Interesse. Der Austausch mit dem Fachpublikum – Mitarbeitende von eidgenössischen und kantonalen Direktionen, Gesundheitsligen, Universitäten, Fachhochschulen, Krankenkassen, Rehabilitation, Mitglieder von Ärzteverbänden u.a.m. – bot eine gute Gelegenheit, einen Scheinwerfer auf eines der umfassenden Angebote der UPD, aber auch auf einen positiven Outcome der Klinischen Sozialarbeit zu richten.

Lisa Aeberhard, Co-Präsidentin sages, Leitung Sozialdienst Universitäre Psychiatrische Dienste UPD

 

Was ist Intensives Case Management ICM?

Das Angebot ICM des Sozialdienstes UPD ist eine Form des Case Managements, einem Handlungskonzept aus der Sozialen Arbeit. Das standardisierte ICM-Verfahren garantiert u.a. eine institutionsübergreifende und interdisziplinäre Vernetzung im Sinne einer integrierten Versorgung. Zu den Tätigkeiten gehört als Besonderheit auch die patient*innenbezogene Beratung der involvierten Wohninstitutionen im Bereich Krisenprävention und -intervention.

Mittlerweile arbeiten praktisch alle stationär tätigen Sozialarbeitenden zusätzlich auch ambulant im Bereich ICM. Damit kann seitens der Klinik eine hohe Behandlungs- und Betreuungskontinuität gewährleistet werden.